by Philip Glass und Bob Wilson
opera installation, staatsbankberlin, 2005
Nach der vielbeachteten Berliner Erstaufführung in der ehemaligen Staatsbank Berlin 2001 unter der Leitung von Berthold Schneider (Regie), Ari Benjamin Meyers (Dirigent) und Veronika Witte (Raum) wurde das Werk in einer neuen Raumadaption für die Parochialkirche als offizieller Beitrag des Einsteinjahres 2005 eingeladen. Der Konzeption der Oper EINSTEIN ON THE BEACH von Philip Glass und Bob Wilson liegt die Annahme von drei unterschiedlichen Perspektiven zugrunde: Portrait, Stilleben und Landschaft. Mit dieser Setzung haben die Autoren das Werk in engen Zusammenhang zu Grundparametern der Bildenden Kunst gestellt. Der spezielle Wechsel der Szenen „Knee Plays – Train – Trial – Dances“, die jeweils einer dieser Perspektiven zugeordnet sind, rhythmisiert den Ablauf des Abends. Auch die 2. Produktion der staatsbankberlin unternimmt den Versuch, die Oper diese der 2-dimensionalen Abbildungskunst entlehnte Wahrnehmung in eine 3-dimensionale Architektur zu übertragen. An die Stelle eines Bühnenbildes (Bildertheater) treten dabei Objekte und Installationen verschiedenster Künstler und Wissenschaftler, die sich in den Ort einschreiben und das Geschehen beeinflussen. Die frontale Theatersituation ist aufgebrochen und den Besucher erwartet eine begehbare Operninstallation, in der die Zentralperspektive des Theaters in Multiperspektiven aufgelöst wird.
Seit der Uraufführung im Jahr 1976 haben sich neue Leitwissenschaften herausgebildet, die unser Leben so radikal verändern werden, wie am Beginn des 20. Jahrhunderts die Ergebnisse der Forschung von Albert Einstein: Die Lebensspanne eines Menschen als zeitliche Einheit und die damit verbundene Idee einer Gesellschaft als gestaffelte Abfolge von verschiedenen Generationen haben ihren verbindlichen Charakter verloren. Im Zentrum der Inszenierung steht die im Zeitalter neuester Biotechnologien schon greifbare Utopie eines endlos verlängerbaren Lebens. Denn wo Albert Einstein den Blick in den unendlichen Kosmos richtete, scheinen unsere heutigen Fantasien auf dessen unendlich verkleinertes Gegenstück gerichtet: Die molekularen Bausteine unseres eigenen Körpers.
Künstlerisches Team
Musikalische Leitung: Ari Benjamin Meyers | Inszenierung und Gesamtleitung: Berthold Schneider | Raumkonzept und Gesamtleitung: Veronika Witte | Choreographie/Co-Regie: Jo Siska | Kurator: Ralf F. Hartmann | Video: fettFilm | Kostüme: Constanze Fischbeck | Licht-Design: Lutz Deppe | Sound-Design: Torsten Clemens/ Mattef Kuhlmey | Teleprompter: Silke Mannteufel
Sänger
Sopran: Winnie Böwe (Solo), Andrea Chudak, Barbara Kind | Mezzo: Regine Gebhardt, Anne-Lisa Nathan, Ruth Rosenfeld | Tenor: Andreas Barth, Birger Radde, Hartmut Schröder | Bass: Michael Brieske, Welf-Eckhart Wiencke, Tomasz Wija | Schauspieler: Manos Kia
Redux Orchester
Bläser: Stefan Fräntzel, Max Hacker, Uli Kempendorff, Bettina Matt | Piano: stefanpaul, Anja Götze | Violine: Meta Hueper
Bildende Künstler
Raimund Binder, Hans Diebner/Sven Sahle, Barbara Hindahl, Reiner Maria Matysik, Fernando Niño-Sanchez, Daniela Risch, Frauke Wilken, Veronika Witte | Loungebar: aqaplaning (Sandra Stemmer und Holger Hönck)
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Forschung und Wissenschaft sowie den Hauptstadtkulturfonds.
Unterstützt durch Marli Hoppe-Ritter Kunststiftung, Sennheiser, Institut für Sozialwissenschaften/empirische Sozialforschung der Humboldt Universität zu Berlin, Darius Schröder, the.lab Art & Media GmbH.